Wo fängt man bei so einem 17-Song-Monster an? Vielleicht mit Zahlen. „Supposed Former Infatuation Junkie“ (auf Deutsch etwa vermuteter ehemaliger Verliebtheits-Junkie) ist das vierte Album von Alanis Morissette, der Vorgänger „Jagged Little Pill“ brachte mit weit über 33 Millionen verkauften Einheiten den internationalen Durchbruch, nachdem Alben eins und zwei nur in Kanada erschienen waren.
Das war 1995, der Nachfolger erschien dann drei Jahre später. Viel von der expressiven Wut der „gezackten kleinen Pille“ war verschwunden. Oder war zumindest anders verpackt. Aber die neuen Songs hatten mehr Tiefe und sind, das steht außer Frage, deutlich besser gealtert. Sie sind zudem komplexer, inhaltlich tiefer, bewegender und viel besser produziert. Die CD klingt schon sehr gut, diese Neuauflage hat aber mehr Tiefgang, sowohl im räumlichen als auch im Frequenz-Sinne. Die Platte startet rockig, mit drei schnellen Nummern, darunter die Single „Thank U“. Im Verlauf wechseln sich schnellere und ruhigere Songs ab, Durchhänger gibt es nicht, jeder Song ist mindestens gut, aber die schiere Fülle und die Komplexität können einen schon erschlagen. Leider hat das Album in der „Thank U Edition“ zum 25. Jubiläum nun ein neues Cover, das etwas deplatziert wirkt, schließlich ist das nicht gerade eine Gute-Laune-Platte. Aber immerhin sind im Klappcover die Texte abgedruckt und die Innenhüllen sind gefüttert.
Die beiden schwarzen LPs (es gibt auch eine transparente Version) sind gut gefertigt, perfekt zentriert und wirklich nur ganz minimal wellig. Klanglich ist das richtig gut, die Bässe gehen teils erstaunlich weit runter, es gibt Druck und einen insgesamt sehr ausgewogenen Klang. Schade ist, dass es die fünf Bonustracks nur in der digitalen Version gibt. Dennoch eine warme Empfehlung, auch wenn reinhören nicht schadet.
Alanis Morissettes bestes Album in einer sehr schönen Neuauflage – sehr zu empfehlen.
| Titel | Alanis Morissette – Supposed Former |
| Label | Rhino, 1998 |
| Angehört von | Alexander Rose-Fehling |
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