Platte Nightwish – Yesterwynde (Nuclear Blast) im Test, Bild
Die ungefähre Lesezeit beträgt 2 Minuten
Musikrezension > Platte > 11.12.2024

Nightwish – Yesterwynde


Genre: Symphonic Metal

Das Rezept ist alt: Viele (!!!) panoramisch angelegte Melodien, die dem Hörer in der Gesamtschau keine größere kognitive Belastung zur Nachverfolgung allzu komplexer Songstrukturen oder Rhythmen aufbürden, ein Breitband- Cinemascope-Soundgewand – und schon entstehen vor dem inneren Auge Bilder aus einem epischen Fantasy-Film für von der Realität enttäuschte und angewiderte Teenager und sich nach romantischer Kost in einer romantischeren Welt sehnende Erwachsene.

Nightwish bedienen diese Klientel wie kaum eine andere Band im Metal-Bereich. Ist ja auch eine Leistung. Ich will gar nicht herablassend klingen – die Finnen wissen, wie man immer wieder ganz genau den Sweet Spot zwischen Schmalz und beeindruckender Kunst trifft. Und auf „Yesterwynde“ zelebrieren sie dieses Können auf dem höchsten Niveau. In „An Ocean of Strange Islands“ nehmen sie uns mit auf einen wilden Ritt, der – bei aller Schlagertauglichkeit des Refrains – insbesondere mit seinen härteren Momenten vollends überzeugen kann. Schlagertauglich? Nun ja. Wie bei den Landsmännern von Amorphis könnte man stellenweise vermuten, dass Helene Fischer oder Florian Silbereisen ein Metal-Album aufgenommen haben – doch unsere beiden Schunkellieblinge würden sich an der kompositorischen Klasse der Nordmannen und -frauen dann doch die Zähne ausbeißen.

Also steckt eure rubinbestückten Silberschwerter wieder ein, liebe Nightwish-Fans auf dem Rachepfad: Ja, „Yesterwynde“ ist großes Symphonic-Metal-Kino, dem kaum eine Band ähnlicher stilistischer Prägung das Wasser reichen kann. Und wer will, kann unterhalb der obersten Melodie-Decke graben und doch erstaunlich komplexe Strukturen entdecken. DAS ist der Unterschied zu Helenian Silberfischer & co. Der größte Kritikpunkt: Wieder gibt es drölfzig Farbvarianten für „Sammler“. Wann hört das auf?


Unterm Strich...

KategoriePlatte
ProduktNightwish – Yesterwynde
HerstellerNuclear Blast
Preis0 Euro
Getestet vonMichael Bruss
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Michael Bruss
Redakteur / Tester

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