André Nendza – 5/5/9

Genre: Jazz

Da fällt die Wahl wieder einmal schwer! Einerseits ist das bevorzugte Medium unserer Leserschaft das gute alte Vinyl, andererseits muss man dann beim Erwerb der neuen und wunderbaren Doppel-LP „5/5/9“ von André Nendza auf vier Titel verzichten, es gibt sie nämlich auch als 3CD-Ausgabe mit 16 Titeln. Da ich zu den sogenannten „Komplettisten“ gehöre, rate ich allein deshalb zur digitalen Ausgabe, abgesehen davon wäre es auch aus qualitativen Gründen sehr schade, den vier Stücken nicht lauschen zu können, denn sie entfallen aus keinen anderen als aus Platzgründen.

Der Albumtitel leitet sich daraus ab, dass der Bassist André Nendza in zwei unterschiedlichen Quintetten aufgenommen und sie auch zu einem Nonett zusammengefügt hat. Während auf der 3er-CD die Songs jeder Besetzung auf jeweils einem Silberling versammelt sind, werden sie auf der 2LP so vermischt, dass nach jedem Stück die Besetzung wechselt. Da die Kompositionen in Pandemie-Zeiten bereits fertiggestellt und in fünf Fällen auf seine seit dem Vorgängeralbum „On Canvas I“ bestehende Formation zugeschnitten waren, musste für fünf weitere Stücke ein zusätzliches Quintett zusammengestellt werden, die sich aufgrund der Instrumente auch zu einem Nonett kombinieren lassen.

Die Musik hat eine große stilistische Bandbreite und ist abwechslungsreich gestaltet. Zwei Dinge fallen besonders auf: die Qualität eines jeden beteiligten Musikers (zwei Saxofonistinnen, zwei Trompeter, zwei Schlagzeuger, ein Pianist, ein Gitarrist und ein Bassist) ist auf einem Niveau, das zu innerem Szenen-Applaus einlädt und die Aufnahme von einer Güte, die allerhöchsten Ansprüchen genügt. Die Instrumente sind klar abgegrenzt, gut ortbar und gemeinsam mit den von André Nendza komponierten und arrangierten Stücken dafür verantwortlich, ein fantastisches Jazz-Erlebnis zu bereiten.