Genre: Punk Rock
Rise Against war eine der Lieblingsbands meines Bruders. Oder ist es immer noch. Als eine der wenigen Formationen der Punk-Rock-Szene der frühen 2000er-Jahre haben die Jungs aus Chicago, USA, in schöner Regelmäßigkeit
Lebenszeichen in Form von Studioalben von sich gegeben. Und das ist gut so, denn sie sind eine der lautesten Stimmen, wenn es darum geht, soziale Ungerechtigkeit und die Zerstörung unserer Welt durch menschliche Profitgier anzuprangern. Das hat sich auch auf „
Ricochet*“ nicht geändert. Das zehnte Studioalbum kommt in einem klar gereiften Klangbild, das die politische Leidenschaft der Band mit stadiontauglicher Dynamik verbindet. Catherine Marks, die für ihre Arbeit mit Boygenius einen Grammy erhielt, verleiht den Songs neue klangliche Präzision. Der Opener „Nod“ erinnert mit seinem pulsierenden Beat an „Prayer of the Refugee“, und doch klingt alles schärfer und kontrollierter. Texte, die gesellschaftliche Missstände anklagen, wirken abgeklärter; „Damage Is Done“ und der Titeltrack refl ektieren die Konsequenzen von Worten und Taten, statt Parolen zu skandieren. Das Album zeigt Facetten: „I Want It All“ greift Garage-Rock-Energie auf, „Gold Long Gone“ driftet in Power-Balladen-Gefi lde. Dagegen steht „Black Crown“ mit Gastsänger Andy Hull (Manchester Orchestra) – ein emotionaler Höhepunkt, der die bekannten Werte von Rise Against um eine neue Tiefe bereichert.
Die rohe Leidenschaft der frühen Jahre bleibt, doch statt sich auf Wiederholungen zu verlassen, scheint die Band nach neuer Relevanz in einer veränderten Welt als politische Stimme im zeitgenössischen Punkrock zu suchen. Das Album dürfte damit genau ins Herz des Publikums treffen.
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