Mit Sun Kit erkunden zwei Künstlerinnen aus Berlin ihre etwas „leichter verdauliche“ kreative Seite. Ich will nicht „massentauglich“ sagen, dazu bewegen sich die Songs auf einem Niveau, das man als Hörer erst mal erklimmen muss.
Sun Kit besteht aus Jules Reidy an der Gitarre und Andreas Dzialocha am Bass, und dazu gesellen sich allerlei elektronische Sounds, seien es der Drumcomputer, Samples oder Synthesizer. Gesungen wird auch, von beiden Protagonisten, und zwar meist verfremdet mithilfe von Autotune, das hier als Stilmittel eingesetzt wird. Aufgenommen und produziert wurde „All the Patterns Inside“ in den jeweiligen Wohnungen der beiden. Aufnahmen und Skizzen gingen dabei hin und her, und so erklärt sich meines Erachtens auch der Titel des Albums – der wiederum auf das Feeling des Albums rückspiegelt. Die Songs und Klanglandschaften („All In“) iterieren weniger die altbekannten Elemente Chorus, Bridge, Refrain, setzen sich vielmehr aus sich ergänzenden Mustern und Ideen zusammen. Einerseits hat man als Hörer so länger Freude an den Tracks, da sich weniger schnell ein Gewöhnungseffekt einstellen und man immer wieder neue Facetten in den Strukturen und Klangfacetten entdecken dürfte. Andererseits hört man, dass es sich hier noch um ein Herantasten an die eigenen Möglichkeiten handelt – dass viel Potenzial besteht, konsequent hittaugliche Ideen wie im Titeltrack oder in meinem Favoriten „Springtime Rain“ stringent und mit „Mut zum Mainstream und Effekt“ weiterzuentwickeln.
Das auf 300 Scheiben limitierte Album ist für Freunde neuer Klänge und Acts von Fever Ray bis Nine Inch Nails eine klare Empfehlung und kann über Bandcamp bezogen werden.
Mit etwas mehr Mut zum Mainstream dürfte Sun Kit in Zukunft auf sich aufmerksam machen.
| Titel | Sun Kit – All the Patterns Inside |
| Label | Hyperdelia |
| Angehört von | Michael Bruss |
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