Manchmal wundere ich mich, dass ich noch nie von einem Künstler oder einer Band gehört habe, obwohl sie schon seit Jahrzehnten existiert, eine ordentliche Fan-Gemeinde besitzt, und ich selbst auch nicht gerade erst seit letzter Woche im Musikgeschäft unterwegs bin.
Das Øresund Space Collective ist so ein Fall. Schon der Hype-Sticker verkündet geradezu andächtig, dass das „fast 20 Jahre alte ØSC“ mit „Orgone Unicorn“ sein 31. (einunddreißigstes!) Studioalbum vorstellt. Die beiliegende Pressemeldung spricht hingegen von 27 Studioalben und 13 Live-Recordings. Aber hey, bei der Menge kann man sich – je nach angesetztem Kriterium – schon mal verzählen. Wie dem auch sei: Das, was das ØSC hier abliefert, hört sich in keinem Moment nach Routine oder gesetzter Langeweile an, sondern zieht von Beginn an die Zügel zu einem ordentlichen musikalischen Galopp an. In den allesamt überlangen Tracks mäandert das von dänischen, schwedischen und amerikanischen Musikern gegründete und mittlerweile wildgewachsene Kollektiv durch Prog, Rock und Krautrock. Die fünf Kompositionen verteilen sich auf vier Albumseiten. Das kürzeste Stück ist „Eno’s Donut“ mit rund 18 Minuten, das sich die B-Seite mit dem Titeltrack teilt.
Die D-Seite nimmt „Omnia Magnifi co“ mit seinen knapp 38 Minuten komplett ein. Sie lesen es heraus: Hier ist Sitzfleisch gefragt. Und eine gewisse Seelenruhe (oder der Wille dazu), denn die oft improvisiert wirkenden Verläufe dulden keine kurzen Aufmerksamkeitsspannen. Doch gerade das hebt „Orgone Unicorn“ vom Zeitgeist ab und macht es zu einer spannenden Entdeckungsreise. Übrigens mit einem faszinierend klaren, hochauflösenden Klang.
Nichts für nebenbei – eine spannende Space-Rock-Entdeckungsreise.
| Titel | Øresund Space Collective – Orgone Unicorn |
| Label | The Laser‘s Edge |
| Angehört von | Michael Bruss |
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