Der Katalog des an außergewöhnlichen Alben überreichen Labels ECM Records ist um eine weitere Aufnahme angewachsen. Dafür sorgen die Sängerin und Violinistin Alice Zawadzki, der Pianist, Lautenspieler und Schlagzeuger Fred Thomas und der Kontrabassist Misha Mullov-Abado.
Gemeinsam nehmen sie den Hörer mit auf eine aus zehn Geschichten bestehenden Reise, die mit „Za Górami“, hier im Sinne von „Es war einmal“ zu übersetzen, passend betitelt ist. Eine Hälfte besteht aus traditionellen sephardischen Liedern, während die andere Hälfte entweder selbst komponiert ist oder von bekannten Künstlern wie dem Venezolaner Simón Diaz oder dem Argentinier Gustavo Santaolalla stammt. Während Alice Zawadzki und Misha Mullov-Abbado bisher nicht für ECM aufgenommen haben, war Fred Thomas bereits an einigen Aufnahmen des Labels beteiligt. Gemeinsam schaffen sie es, mit ihrer folkloristisch klingenden Musik, den Hörer aus dem Alltag herauszureißen und der Sängerin überall hin zu folgen, auch wenn man die Texte der Lieder, die überwiegend in Ladino - der romanischen Sprache der sephardischen Juden - oder in Polnisch verfasst sind, nicht versteht. Während es sich in den traditionellen Liedern um die beiden nahe beieinander liegenden Themen Liebe und Tragödie dreht, erzählen die neueren Kompositionen „vom Mond, dem Regen, dem Wahnsinn der Menschen und den Prophezeiungen der Vögel“.
Das sehr minimalistisch klingende Werk lebt von der Stimme Alice Zawadzkis und ihrer außergewöhnlichen Ausdrucksstärke, die Musiker halten sich dienlich im Hintergrund. Gerade durch diese gegensätzlichen Pole erreicht das Album eine emotionale Tiefe, wie sie nicht oft anzutreffen ist, wobei das selbstkomponierte Titelstück dahingehend an der Spitze liegt.
Jazz verbindet sich mit Poesie und Folklore zu einer fesselnden Aufnahme.
| Titel | Alice Zawadzki / Fred Thomas / Misha Mullov- Abbado – Za Górami |
| Label | ECM Records |
| Angehört von | Ralf Henke |
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