King Hannahs neues Album „Big Swimmer“ ist der zweite Output auf dem Berliner Label City Slang nach dem Debütalbum „I‘m Not Sorry, I Was Just Being Me“ aus dem Jahr 2022. Und die aus Liverpool stammenden Band um Hannah Merrick und Craig Whittle hat einen durchaus beachtlichen Sprung nach vorne gemacht.
Der countrylastige Opener und Titeltrack lässt davon noch nur wenig ahnen – ich halte ihn gar für einen der schwächsten Songs des Albums. Danach wird es stetig besser und hat weniger mit dem gängigen Klischee von Country und Co. zu tun, sondern atmet oft klassischen, dunklen Americana-Sound. Es dominiert düsterer, oft sparsam instrumentierter Alternative/ Indie Rock mit prägnant gesetzten Ausbrüchen. Man kann fast hören, dass sich das mitten in der südwestlichen Wüste New Mexicos befand – Wüstensand aus dem „Titty Twister“ inklusive, insbesondere in „Milk Boy (I Love You)“. Das getragene „Suddenly, Your Hand“ nimmt ein wenig an Fahrt raus, und leitet zum ruhigen, überlangen Spoken- Word-Stück „Somewhere Near El Paso“ über, das die Stimmung eines von David Lynch produzierten Tarantino-Films evoziert und sich langsam zu einer hypnotischen Nummer mit Platz zur Entfaltung für Whittles lodernde Gitarre entwickelt.
Klasse! Ein paar Tracks weiter vorne befinden sich zwei weitere Highlights. „New York, Let’s Do Nothing“ ist eine humorvolle, etwas flottere Nummer, die wiederum mit ausgedehnten Spoken-Word-Beiträgen, der unverschämt sexyen Stimme von Hannah Merrick und energiegeladenem Gitarrenspiel glänzt. „The Mattress“ ist mein Favorit, mit seiner weit gespreizten Dynamik von sehnsuchtsvollen Tönen aus der Mitte der Nacht bis zu pointiertem, befreiendem Riffing. Eine klasse Scheibe!
Ein Volltreffer: Düsterer, abwechslungsreicher Indie-Rock mit Americana par excellence!
| Titel | King Hannah – Big Swimmer |
| Label | CitySlang |
| Angehört von | Michael Bruss |
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