Gruberich – 10 Jahre Gruberich – Lausch - Groove -String

Genre: Alpen-inspirierte Tango-Mucke

Wenn mir eine Platte mit dem Hinweis für eine Rezension angeboten wird, die laut ihres Produzenten „wilde Alpenvolksmusik“ beinhaltet, werde ich neugierig. Zumal, wenn selbiger Produzent Dominik Klatte ist. Der hat sich mit seiner rein analog produzierten „Jazz on Vinyl“-Reihe einen Namen unter Audiophilen und Jazz-Aficionados gleichermaßen gemacht.

Das zeigt schon der Umstand, dass die erste Veröffentlichung der Reihe demnächst in einer streng limitierten Serie mit neuem Schnitt neu aufgelegt wird. Hier aber handelt es sich um eine „aus der Reihe fallende“ Aufnahme des bayerischen Trios Gruberich, das sich musikalisch allerdings von „Alpenvolksmusik“ in etwas so weit entfernt wie eben vom Jazz bewegt. Statt zünftiger Blasmusik im stumpfen Höfbräuhaus-Humpa-Takt erleben wir in weiten Teilen vom Tango inspirierte und (zumindest mich) kompositorisch bisweilen an Heavy Metal erinnernde Stücke, deren einzige Schnittmenge mit dem, was man gemeinhin für deutsche oder bayerische Volksmusik hält, ein Teil der Instrumentierung mit Harmonika und Hackbrett (Komponist und Band-Kopf Thomas Gruber) ist. Schon die Harfe von Sabine Gruber passt nicht mehr so wirklich zum Klischee, und noch weniger tut das das Violoncello von Maria Friedrich.

Wie dem auch sei, die musikalische Qualität auf diesem Jubiläumsalbum liegt durchgehend sehr hoch, auch wenn es keine „Ohrwürmer“ als Highlights zu vermelden gibt. Interessant ist die reduzierte, klare Klanggestaltung dieser analog aufgenommenen und ausnahmsweise digital geschnittenen und „leicht gemasterten“ Schallplatte: Die ausnehmend dreidimensionale, messerscharfe Abbildung der Instrumente in einem recht klein wirkenden Bühnenraum, die feine Dynamik und die unaufdringliche Auflösung dürften auch Klanggourmets sicherlich ansprechen.