Wojtek Mazolewski Quintet – Beautiful People

Genre: Jazz

Als wollte mich der polnische Kontrabassist Wojtek Mazolewski Lügen strafen, hat er seit der Rezension seines Albums „Spirit to All“ (LP 1/2024), in der ich auf die große personelle Kontinuität seines Ensembles abhob, bis auf den Trompeter Oskar Török das gesamte Quintett umgebaut. Neu dabei sind Marcel Balinski am Piano und Tymek Papior am Schlagzeug, die beide erst am Anfang ihrer musikalischen Karriere stehen. Außerdem hat sich der Tenorsaxofonist Piotr Checki der Gruppe angeschlossen. Er war bereits an zahlreichen Alben, auch außerhalb des Jazz, beteiligt und bringt damit frischen Wind in die Interpretationen der Stücke, die fast im Alleingang von Wojtek Mazolewski komponiert wurden. 

Um sich von der Klasse der neuen Mitspieler zu überzeugen, reicht der Genuss des Stückes „Sun“, auf dem alle mit solistischen Beiträgen in Erscheinung treten. Unter den neun Stücken des Albums* befinden sich auch zwei, die in jeweils zwei unterschiedlichen Versionen angeboten werden. Das kurze, die Session eröffnende „Purple Space“, gibt es auch in einer langen Version, das Titelstück wird zusätzlich auch in einer langsamen Version aufgeführt und beschließt das Album. Die CD wartet hier noch mit der schönen Ballade „Seven Wishes“ auf, die dem LP-Käufer leider vorenthalten wird. Wieder einmal handelt es sich um nicht leicht eingängiges Material, aber wer sich dem Album ohne Ablenkung hingibt, wird mit vielschichtiger Musik belohnt, die auch innerhalb eines Stückes mit waghalsigen Wendemanövern daherkommen kann, wie es auf „The Art of Joy“ zu erleben ist. „Air“ schlägt dann wieder ganz andere Töne an, die sich mit Nachdruck fast lieblich ins Ohr schmeicheln wollen.