Vollverstärker Trilogy Audio Systems 925 im Test, Bild
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Einzeltest > Vollverstärker > 08.12.2025

SOUND GOOD

Nachdem in der letzten Ausgabe der 921 von Trilogy aufspielen durfte, schauen wir dieses Mal auf das ganz große Besteck des britischen Herstellers. Gestatten: Trilogy 925

Vollverstärker Trilogy Audio Systems 925

Es irritiert mich immer ein wenig, wenn ich eine HiFi-Marke nicht kenne, obwohl es sie schon so lange gibt. Die Firma Trilogy gibt es seit 35 Jahren, ich habe zuerst in der Produktionsphase der letzten LP von ihr gehört. Der schicke Vollverstärker 921 stand plötzlich im Verlag rum und spielte dann mit schöner Regelmäßigkeit. Ich war auf Anhieb angetan, nicht zuletzt weil ich das Design so grandios gelungen finde. Hier ist nichts überladen oder protzig, was bei einem Gerät für immerhin 8500 Euro gar nicht so selbstverständlich ist. Nun also die Nummer größer. Es gibt zurzeit auch nur diese beiden Vollverstärker. Wer mehr braucht, kann eine Vor- End-Kombi kaufen. Dann müssen aber drei Geräte untergebracht werden, denn Endstufen baut der Hersteller nur monös. Dafür aber sehr imposant. Die Vorstufen sehen aus wie die Vollverstärker, also eher dezent. Daneben gibt es noch eine Phonovorstufe und zwei Kopfhörerverstärker im Portfolio.  

Röhren und Halbleiter 
Räumen wir den Elefanten im Raum schnell aus dem Weg:

Vollverstärker Trilogy Audio Systems 925 im Test, Bild
Der Trilogy 925 ist ein Hybrid-Vollverstärker höchster Güte. Vorne im Signalweg arbeiten Röhren, die Leistung besorgen Transistoren
Das gute Stück kostet unerquickliche 24.000 Euro und somit knapp 1.000 Euro pro Kilo. Dafür bekommt man einen Hybrid-Verstärker, der ausschließlich über analoge Eingänge verfügt. DAC, Streaming, Phono? Denkste. Bleiben wir erstmal bei den Fakten. Der 925 ist tiefer als breit (48,5! x 44,5 cm) und 13 cm hoch. Er ist ab Werk in Alu Silber zu haben. Auf Wunsch sind aber Lackierungen möglich. Wie erwähnt handelt es beim 925 um einen Hybrid-Verstärker, also einer, der in der Vorstufe Röhren nutzt. Die verwendeten Röhren tragen die Bezeichnung 6N6P. Die Homepage des Vertriebs bezeichnet sie als Superöhre, eine Spur geerdeter könnte man sagen: Die 6N6P ist eine kräftige Doppeltriode, vergleichbar ungefähr mit der 6H30P. Man setzt sie gerne in Vorstufen ein, sprich es handelt sich um eine Treiberröhre. Die Triode läuft im Class-A-Betrieb ohne Gegenkopplung und liefert die komplette Spannungsverstärkung des 925! Damit ist sie prädestiniert dazu, Halbleiter- Stromverstärker anzutreiben, und auch Qualität und Stückzahl sind erfreulicherweise kein Thema. Die Ausgangsstufen sind ebenfalls hybrider Natur, soll heißen, sie arbeiten mit kleinen, sehr linearen MOSFETs, die die Last direkt ansteuern. Große Bipolartransistoren erhöhen bei Bedarf die Stromabgabe. So kann der Amp bis zu 135 Watt pro Kanal an acht Ohm mobilisieren. Damit kommt man sehr, sehr weit.  

Details 
Optisch ist die Verwandtschaft der beiden Verstärker nicht zu übersehen. Auch der große Trilogy hat das hübsche Display mit roten Leuchtdioden und das aufgeräumte Design. Auch er bietet drei Bedienelemente plus Lautstärkesteller. Ich persönlich bin kein Fan von Edelstahlkuppen als Knöpfen, aber das ist Geschmackssache. Der 925 ist 1,5 Zentimeter schmaler, aber trotzdem viel wuchtiger. Auch ist seine Optik nicht so ruhig, da er massive, jeweils 5000 Gramm wiegende Kühlrippen an seinen Flanken trägt. Die Dinger sind nicht ohne Aufwand gefertigt, bestehen aus Aluminium und verfügen über unterschiedlich tief und breit gefrästen Rippen, was die mechanische Resonanz erheblich reduzieren  soll. Sie sorgen laut Hersteller für besseren Klang, da sie die nötige Wärmeableitung hinbekommen, die die Halbleiter benötigt, um sich richtig wohl zu fühlen und ihr Bestes geben zu können. Aus demselben Grund sind auch die drei Trafos auf Platten aus  Krion verschraubt. Dieses Material besteht zu zwei Dritteln aus Aluminiumtrihydrat, unter anderem sind im Gemisch auch sehr feste Kunstharze. Diese Material stellt eine ideale Basis dar, da die Dämpfungseigenschaften ziemlich gut sind und Resonanzen das Leben schwer machen. Aber warum drei Trafos? Diese Spezialanfertigungen versorgen die Elektronik, die Heizungen der Röhren und die Verstärkermodule separat. 

Bedienung 

Das Bedienkonzept ist gleich, hinzukommt, dass man den Verstärker nach etwa 15 Minuten ohne Strom und natürlich bei der Erstinbetriebnahme per Password aus dem Schlaf holt. Das sollte man sich also irgendwo aufbewahren. Gibt man einen falschen Code ein, steht dick „CODE BAD“ im Display, was ich sehr witzig finde. Als würde man mit dem unglaublichen Hulk kommunizieren. Im täglichen Umgang bewegt man sich nach einer gewissen Eingewöhnung mühelos per „Enter“- und „Return“-Taste durch das Menü, nur, dass die Return-Taste hier Escape heißt, und nimmt Einstellungen vor, etwa die Quellwahl oder die Balance-Einstellungen. Man kann zudem auswählen, an welchen Buchsen das Signal als Ausgangssignal anliegen soll, etwa wenn man einen Rekorder nutzt, ein AV-System oder Multiroom. Etwas tiefer im Menü finden sich dann noch weitere spannende Dinge: Man kann die unterschiedlichen Eingänge im Pegel angleichen, was recht praktisch sein kann. Man kann die Eingänge umbenennen, was auf jeden Fall eine feine Sache ist. Die Erfahrung zeigt, dass Ehegattinnen häufig weniger Enthusiasmus für die Auseinandersetzung mit einem solchen Gerät mitbringen und dann unklare Eingangsbezeichnungen von Vorteil sind. Man kann außerdem die Helligkeit des Displays einstellen und die Startlautstärke festlegen.  

Unterschiede
 
Der 925 bringt ein Feature mit, dass es ermöglicht, mehrere Trilogy-Geräte miteinander zu verbinden. Es hört auf den Namen TAS-Link, nutzt RJ45-Kabel und sorgt dafür, dass mit diesem System ausgestattet Trilogy-Apparate miteinander kommunizieren können. So kann man Details nachsehen wie die Laufzeit der Komponenten, Temperatur und Betriebszustand. Man kann aber auch für sieben Tage im Voraus planen, wann sich der Vollverstärker einschalten soll. Wenn man weiß, dass man um 18.00 Uhr nachhause kommt, und dann dringend eine Dosis Billy Joel braucht (you name it), kann man das Gerät 20 Minuten vorher aus dem Schlaf aufwachen lassen, damit es dann auch eine gute Betriebstemperatur hat. Diese proprietäre Verbindungsmethode von Trilogy funktioniert auch mit passenden Geräten anderer Hersteller. Sie erlaubt auch die synchrone Steuerung (Ein-/Ausschalten) von Vor- und Endstufe.  

Technisches 
Ein streng symmetrischer Schaltungsaufbau mit möglichst kurzen Signalwegen steht bei Trilogy ganz oben im Pflichtenheft. Die positiven und negativen Signale sind zu keiner Zeit mit der Erde verbunden, das soll den Klang verbessern. Das ist auch nachvollziehbar, denn es fließt kein Strom über die Schaltungsmasse. Außerdem greift das klassische Argument für symmetrische Signalführung: Geradzahlig harmonische Verzerrungen kreuzen sich aus. Der 925 bietet rückseitig Anschluss für sechs Quellen, drei symmetrische, drei unsymmetrische. Auf der Front gibt es noch einen 3,5mm-Klinkeneingang für portable Gerätschaften mit analogem Ausgang. Etwas ungewöhnlich und auch ein wenig aus der Zeit gefallen, aber immerhin. Wer etwa einen Highres-Player besitzt, kann ihn hier problemlos als Quelle anstöpseln. Damit das Gerät einem auch lange Freude bereitet, gibt es ein paar interne Sicherheitsvorkehrungen in Form eines Microcontrollers, der unter anderem die Temperatur überwacht.  

Hörtest 

Den Testreigen starten durfte John Coltrane mit seinem Balladen-Album. „Say It (Over And Over Again)“ klang ab der ersten Sekunde wunderschön, warm und körperhaft, sehr natürlich. Im Verlauf des Stücks zeigte der Trilogy sein auf den Punkt sitzendes Timing ebenso wie sein Talent, ein Klavier auch wie ein Klavier klingen zu lassen. Die Band spielte hörbar miteinander, und das bei exzellenter Nachverfolgbarkeit der Instrumente. Der Klang hat unmittelbar etwas sehr Einnehmendes, fast Umarmendes, ohne übermäßig warm und weich zu sein. Eine Eigenschaft, die ich so eben nur von richtig teuren Geräten kenne. Der 925 ist eher Gentleman als Angeber. Das kann man mit Rockmusik sehr gut überprüfen. Die größte (Metal-)Band der Welt schockierte 1996 die Fans mit kurzen Haaren und Make-up. Die Fotos im Klappcover des Albums „Load“ lösten Entsetzen und Verständnislosigkeit aus. Heute kann man denken, dass Metallica nach dem gigantischen Erfolg des „schwarzen Albums“ einfach irgendwas ändern mussten, die Deutungshoheit zurückgewinnen wollten, was auch immer. Herausgekommen ist eine grandiose Platte, die ich – wie den 1997 erschienenen Nachfolger Re-Load – sehr liebe. Und auch hier spielt sich der Trilogy nicht in den Vordergrund, sondern behält einfach die Zügel in der Hand, egal, wie weit man aufdreht (was man übrigens mit Gefühl machen sollte, wenn man seine Ohren nicht gefährden will). Hier spürt man ein Maß an Kontrolle, dass ich ebenso mit den besten Geräten des Marktes verbinde. Und so kann dieser Bolide auch hör- und spürbar machen, was im Stück „Bleeding Me“ an Tieffrequentem steckt, mehr, als ich ahnte. Kontrolle bedeutet für mich aber auch, dass ein Gerät beim Leise- und Sehrleisehören noch alles abbildet, was in der Musik steckt, ohne dass die Bühne einbricht oder es einfach belanglos wird. Und auch das geht hervorragend. Abschließend die für mich beste Platte der letzten Jahre aufgelegt, Muff Potters „Bei Aller Liebe“. Hier zählt unter anderem Sprachverständlichkeit, denn die Texte von Thorsten Nagelschmidt möchte man verstehen können. Das Album endet mit dem Song „Schöne Tage“, der fängt lieblich an, hat aber einen doppelten Boden und ist alles andere als harmlos. Am Ende gibt es einen ausgedehnten Jam-Teil, den ich selten so laut gehört habe, wie über den Trilogy-Vollverstärker 925. Einfach, weil es geht, weil er die nötige Power und Qualität liefert, um sich auch mal auf die 12 zu geben, ohne dass es allzu weh tut. Das Ding groovt, schiebt und rockt, wenn es sein soll, vom Allerfeinsten. Und bleibt doch immer Herr der Lage. Was kann man eigentlich mehr wollen?  

Gemessenes: 
Vollverstärker Trilogy Audio Systems 925 im Test, Bild
 
Mit einer oberen Grenzfrequenz von 100 kHz ist der Trilogy sehr breitbandig aufgestellt. In Sachen Leistung gibt es mehr als genug: Rund 140 Watt pro Seite stehen an 8 Ohm zur Verfügung, während die Schutzschaltung eine Vollgasmessung an 4 Ohm vereitelte. Bei 4 Ohm liegen dann bei 1 Watt Ausgangsleistung 0,25% THD+N an, während sich der Wert an einer 8-Ohm-Last halbiert. Mit einem Fremdspannungsabstand von -80 dB(A) und einer Kanaltrennung von -72 dB(A) erreicht der Amp gute Werte. Die Leistungsaufnahme bei 2x5 Watt an 8 Ohm beträgt 170 Watt. 

Mitspieler 
Plattenspieler: 
  •  Transrotor Massimo nero / Studio 12“ 
Tonabnehmer: 
  •  Transrotor Figaro 
Phonovorstufen: 
  •  Thivan Labs P20 
Lautsprecher: 
  •  Klang + Ton Nada 
  •  MiTO audio Vector 

Gegenspieler 
Vollverstärker: 
  •  Trilogy 921 
  •  Soulnote A-3  

Gespieltes 
  • Muff Potter: Bei Aller Liebe 
  • Metallica: Load 
  • John Coltrane: Ballads


Fazit

Der Trilogy 925 ist ein echtes Statement. Er hat ein ausgeprägtes Gespür für Nuancen und Feinheiten, kann aber auch das Rockerherz zur Tachykardie treiben. Power hat er auch, aber er ist klug genug, das nicht in den Vordergrund zu spielen. Der Trilogy 925 steht am Ende einer HiFi-Reise.

KategorieVollverstärker
ProduktSystems 925
HerstellerTrilogy Audio
Preis24000 Euro
Getestet vonAlexander Rose-Fehling
Vorheriger Test

Einflussreich - Röhrenvorverstärker Air Tight ATC-7

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Alexander Rose-Fehling
Redakteur / Tester

Alexander Rose-Fehling


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