Ok, wir müssen über Zubehör sprechen, sinnvolles Zubehör. Und das ist natürlich analog und vom Hamburger Hersteller Millennium audio vision. Also: mitkommen.
Analoges Zubehör von Millennium audio vision
Gelungenes HiFi lebt von der Sorgfalt derer, die es herstellen, und derer, die es betreiben. Stellt man seine Anlage ohne Sorgfalt beim Aufbau einfach so hin, vergibt man sehr viel Klang. Vor ungefähr 20 Jahren, ich meine das war vor dem Carbon-Boom im HiFi-Sektor, habe ich durch Vermittlung eines Freundes, ein paar Headshellmättchen aus Carbon bekommen. Die konnte ich seither immer mal wieder erfolgreich zur Resonanzkontrolle einsetzen und möchte sie nicht missen. Und wenig überraschend kamen die von Millennium Audio, damals noch ohne den Zusatz „vision“. Heute steht über der Preisliste von Millennium audio vision „Der letzte Feinschliff – Made in Germany“ und das trifft den Kern der Sache sehr genau.
Einzelkämpfer sucht Profi
Der Gründer der Firma war ein kundiger Hobbyist aus Lübeck, der nach dem anfänglichen Erfolg seiner Firma spürte, dass er die Nachfrage nicht mehr alleine bewältigen konnte. Also suchte er Mitstreiter und fand in Audio Reference Chef Mansour Mamaghani den denkbar besten. Mamaghani übernahm 2010 erst einmal 50% der Firma. 2015 starb dann der Gründer und Mamaghani übernahm die restlichen 50% von den Erben. Produziert wird bei Hamburg und Lübeck mit vier Mitarbeitern.
Die Produkte
Begonnen hatte Millennium Audio mit einem Plattengewicht, das die unvermeidlichen Resonanzen, die bei der analogen Abtastung entstehen, beruhigen kann. Später kamen Gerätefüße auf Edelstahl- und Carbonbasis hinzu und von da an erweiterte sich das Programm ständig. Im Zentrum der Entwicklungen steht immer wieder Carbon. Wie bei jedem anderen Material kann man Carbon auf verschiedene Arten erzeugen, weiterbehandeln und finalisieren. Carbonfasern gewinnt man aus Kohlenstoff mit Hilfe der sogenannten Pyrolyse. Der Kohlenstoff wird bis auf 1300 Grad erhitzt und dann mit unterschiedlichen Drücken zu Ketten und schließlich zu Fasern gepresst. Alleine an dieser Kurzbeschreibung kann man erkennen, wie viele unterschiedliche Entscheidungen an diesem Prozess beteiligt sind. Und auch das Ausgangsmaterial hat verschiedenste Qualitäten, also darf man da einfach keine Kompromisse machen. Mansour Mamaghani ist kein Mann der Kompromisse, er orientiert sich am maximal Machbaren. Also verwendet er dasselbe Carbon, das auch BMW einsetzt. Das Millennium-Programm ist groß. Ich möchte mein Augenmerk hier auf das sogenannte Protractor Set lenken, das für die Tonabnehmermontage unerlässlich ist. Und auf zwei der unterschiedlichen Matten samt ihren Pucks / Auflagegewichten.
Feineinstellung
Im Protractor Set finden sich alle nötigen Werkzeuge für eine perfekte Tonabnehmerjustage. Vorrangig eine Schablone mit den typischen Tonarmgeometrien von Baerwald oder Loefgren.
Genau so etwas braucht jeder Analogfreund: das Protractor-Set zum Einstellen des Tonabnehmers. Fehlt nur noch eine Waage Ich erzähle nichts Neues, wenn ich sage, dass man an der Stelle einfach genau sein muss. Mit der stabilen Wasserwaage im Holzkleid bringt man den Plattenspieler kommod ins Wasser. Ein schönes Detail ist ihr geringes Gewicht, damit das Ergebnis gerade bei Subchassis- Spielern nicht verfälscht wird. Weitere kleine Libellen können strategisch platziert werden. Die Tonarmhöhe muss man auch nicht mehr schätzen, denn mit dem Anlegeblock aus Acryl hat man ein ganz feines Werkzeug an der Hand. Mit seinen feinen Linien kann man erkennen, ob der Tonarm waagerecht steht oder nicht – wenn man das möchte. Im Prinzip haben wir den Tonabnehmer jetzt perfekt justiert und könnten eine Platte hören.
Interfaces Allerdings lässt sich da schon noch einiges optimieren. Also nehmen wir die Schnittstelle Teller und Schallplatte in den Fokus. Hier ist die möglichst gute Ankopplung der Platte an die Unterlage wichtig. Und da können, je nach Tellermaterial, unterschiedliche Tellermatten die richtige Wahl sein. Mit einem entsprechenden Auflagegewicht kann der Anpressdruck der Platte auf Matte bzw. Teller optimiert werden.
Verständlicherweise einer der Bestseller von Millenium: die Carbonmatte von der Oberseite aus betrachtet mit ihrem leichten Plattenpuck So sollte das schwere Silentor-Gewicht nicht auf Subchassis-Plattenspieler verwendet werden, denn dort verändert es die Federwirkung und das Schwingverhalten. Es gibt noch eine Kork- und eine Ledermatte, ich habe mich zuerst auf die M-VC-Plate konzentriert. Sie ist aus demselben Material wie unsere Schallplatten gemacht – Vinyl. Auf meinem Garrard 401 habe ich mit ihr und dem großen Silentor Gewicht die perfekte Kombination aus Analytik und Wärme gefunden. Und der Bass erreicht eine Qualität, die ich so zuvor nicht kannte. Und was ist mit der M-LP Matte? Die ist aus 0.3mm Carbon gefertigt und mit einer Antiresonanzbeschichtung aus Samt versehen. Wie alle anderen Matten hat sie eine leichte Vertiefung fürs Label bekommen. Carbon kann klanglich ins Hyperneutrale oder Klinische kippen – hier nicht. Auf meinem leichteren PTP-Audio-Plattenspieler bringt sie genau das richtige Maß an nötiger Bedämpfung bei gleichzeitig spritzig-neutralem Klang mit. Mit dem leichten M-LP Plattenpuck aus Edelstahl mit Carbon-Innenleben kann man spielen. Er ist hier im Set enthalten und kann je nach Platte, deren Dicke und Verwellungsgrad genau die richtige Lösung sein. Ich könnte noch viele Beispiele anführen, aber es gilt die Devise: ausprobieren. Gerade auch die Gerätefüße kann ich euch nur ans Herz legen.