Schon die ersten Zeilen des Openers „Flutter, Flutter, Breathe“ lassen mich aufhorchen: „He thought he might one day get it done, but he never got around to it – for what it’s worth, he tried – He tried … if only he could believe it.” Ab einem gewissen Alter lassen einen solche Texte nicht mehr kalt. Sie resonieren und setzen etwas in einem in Bewegung. Wenn dann so intrikate Feinheiten wie die emotional unglaublich wirksame harmonische Verschiebung kurz nach der Zeile „… no rest for the wicked …“ dazukommen, kann ich nicht anders, als mich dem, was da noch kommt, bedingungslos hinzugeben.
Das zweite Solo-Album der österreichischen Jazz-Sängerin Veronika Morscher und das elfte Release des Berliner LowSwing Records-Label featured eine Klasse-Besetzung, und das hört man. Neben Morscher, die 2023 mit der Album-Kollaboration „Tales from the Wooden Kingdom“ als bestes Album für den Deutschen Jazz Preis nominiert war, hören wir den britischen Keyboarder Kit Downes, den Gitarristen Hanno Busch, die ebenfalls für den Deutschen Jazzpreis nominierte Bassistin Lisa Hoppe und den Schlagzeuger Amir Bresler, den einige vom Omer Klein Trio kennen dürften. Herausgekommen ist ein Juwel, dessen subtile Genialität sich im Detail offenbart.
Zum Beispiel in der oben erwähnten Harmonieverschiebung, im außerordentlich nuancierten Schlagzeugspiel, dem die wieder einmal fantastisch natürliche, warme Produktion von Guy Sternberg einen (fein)dynamisch fruchtbaren und fein aufgelösten Boden sät, und der wahnsinnig schönen, warmen Stimme der Protagonistin. Man will zuhören! Die zu 100 % digitalfreie Aufnahme ist sauber auf 140-Gramm-Vinyl gepresst und auf nur 500 Stück limitiert.
Musikalisch äußerst vielschichtige, klanglich herausragende (reine) Analogaufnahme.
| Titel | Veronika Morscher – Blooming |
| Label | LowSwing Records |
| Angehört von | Michael Bruss |
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